Mittwoch, 25. Juli 2007

Glück

Da war diese Vulkanküste ... und mitten drin in den bizarren Lavaergüssen das Schwimmbecken, in das schon bei normalem Seegang immer mal eine Welle schwappte.
Daneben so eine kleine glattbetonierte Fläche mit einem Pfosten, an dem der Rettungsring hing - eine kleine Insel der Sicherheit inmitten der Wellen und der Klippen und der Stürme und dem Lavachaos.

Und dann war da dieser Tag, an dem die rote Flagge im Sturm wehte und die Wellen so hoch schlugen, dass das Schwimmbecken oft minutenlang nicht zu sehen war. Ein wahnsinniges Schauspiel - alles in Bewegung, es war so laut, so heftig, so genial ursprünglich und wild. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr - der Sturm fegte jedes Wort ungehört hinweg ... aber eins war zu hören:
Komm!
Und ich musste da raus - ich musste in diesen Sturm und ich musste in dieses Chaos und ich musste das nicht nur sehen und hören, sondern spüren.
Ich weiß nicht mehr, wie ich meinen Mann und - mit Händen und Füßen - den Hotel-Aufpasser überzeugen konnte, mir zu helfen. Irgendwann gaben sie auf und halfen mir mit einem Seil und verständnislosem Kopfschütteln zu diesem Pfosten auf diesem nicht mehr sichtbaren Betonfleck.

Und dann stand ich da - wie Odysseus am Mast seines Schiffes, als die Sirenen sangen. Und da war der Sturm, da war das Meer, da war dieses Gefühl der Angst und der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins, aber da war auch dieses Eins-Sein mit dieser Macht, mit dieser Kraft, mit dieser Welt.
Festgeklammert an diesen Pfosten war ich losgelöst von allem und eins mit allem und ... ja - das war pures Glück.

Und jetzt ist es eine Habseligkeit.

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